Imam Abu Walaa, der als faktischer Führer in Deutschland gilt, wurde wegen Unterstützung und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu mehr als zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Der 37-Jährige wurde am Mittwoch zu zehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Abu Walaa, der mit bürgerlichem Namen Ahmad Abdulaziz Abdullah Abdullah heißt, war Imam einer umstrittenen Moschee in der Stadt Hildesheim, die dafür bekannt ist, islamistische Extremisten anzulocken.

Der Imam soll ein Netzwerk geleitet haben, das in Europa mindestens acht Menschen rekrutierte, um sich dem IS in Syrien und im Irak anzuschließen. Einige von ihnen müssen sehr jung gewesen sein.

Richter Frank Rosenow sagte, die Moschee sei das Zentrum der dschihadistischen Bewegung in Deutschland und Abu Walaa sei ein Anführer und „befugt, im Namen des IS zu handeln“. Rosenow glaubt, dass Walaa die Organisation in Deutschland repräsentierte und daran arbeitete, Propaganda zu verbreiten und Unterstützer zu rekrutieren.

Nach Angaben des deutschen Geheimdienstes hatte Walaa Kontakt zum Tunesier Anis Amri, der nach Einschätzung der deutschen Polizei hinter dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 steckte.

Zwölf Menschen kamen ums Leben, als Amri mit einem Lastwagen mit hoher Geschwindigkeit in die Menschenmenge fuhr. Einige Tage später wurde er in Italien von der Polizei erschossen.

Walaa wurde 2016 zusammen mit vier weiteren Personen verhaftet. Der Prozess gegen Walaa und drei weitere Personen begann 2017 und wird seitdem fortgesetzt.

Die drei weiteren Angeklagten wurden am Mittwoch zu Haftstrafen zwischen vier und acht Jahren verurteilt. Der vierte, 2016 festgenommene Mann, gab ein Geständnis ab und wurde letztes Jahr zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.